Was wünschen sich Menschen der Generation 80 plus? Welche Erwartungen und Wertvorstellungen haben sie für ihren Alltag? Antworten auf diese Fragen liefert die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+), für die zwischen November 2020 und April 2021 10.000 zufällig ausgewählte Menschen ab 80 Jahren befragt wurden.

Eine sichere Umgebung ist den meisten Hochaltrigen für ihr Leben wichtig. Auf der anderen Seite möchten sie auch Verantwortung übernehmen – für die jüngeren Generationen und die Umwelt. Sie wollen Selbstbestimmt sein und Traditionen erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+).

Bisher fehlte es schlicht an repräsentativen Daten zu den konkreten Alltagswünschen und -bedürfnissen dieser fast sechs Millionen Menschen umfassenden Bevölkerungsgruppe. Aus den Studienergebnissen von D80+ sollen nun gezielte politische Maßnahme für die Hochaltrigen abgeleitet werden.

Die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+) wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) sowie dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt.

Was ist den hochaltrigen Menschen wichtig?

Zwei ältere Herren spielen Schach.
Ältere Menschen möchten am gesellschaftlichen Leben teilhaben und sind auch motiviert, ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen. (Bild: Vlad Sargu/Unsplash)

Als wichtigste Punkte konnte die Studie das Bedürfnis nach einer sicheren Umgebung (94 Prozent) und den Wunsch nach Selbstbestimmung (90 Prozent) aufzeigen. Die Senioren möchten ein aktiver Teil der Gesellschaft bleiben, was sehr für den Wunsch nach einem guten Miteinander von Jungen und Alten spricht. Die Befragten sehen sich hier durchaus auch in einer aktiven Rolle: Ein Großteil der Hochaltrigen empfindet es als wichtig, der jüngeren Generation Werte zu vermitteln (83 Prozent), eine Vorbildfunktion einzunehmen (73 Prozent) und ihre Erfahrungen weiterzugeben (77 Prozent). Auch Traditionen spielen hierbei eine große Rolle: 83 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen die Wahrung von Traditionen wichtig ist.

Diese Wünsche lassen sich möglicherweise auf die Tatsache zurückführen, dass 69 Prozent der Hochaltrigen der Ansicht sind, dass ihre Wertvorstellungen mit jenen der Gesellschaft nicht mehr übereinstimmen. Einige davon geben auch an, sich in der Gesellschaft nicht mehr orientieren zu können und schlecht mit der gesellschaftlichen Lebensweise zurechtzukommen oder sich zumindest durch die Corona-Pandemie von der Gesellschaft entfremdet zu haben (65 Prozent). Auf die Frage, wie sich diese Situation verbessern ließe, gaben die Befragten unter anderem den Wunsch nach mehr sozialer Einbindung und höherer Wertschätzung durch die Gesellschaft an.

Wie kann das gesellschaftliche Leben Hochaltriger verbessert werden?

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert bereits vielfältige Angebote für Hochaltrige. Die bundesweit rund 530 Mehrgenerationenhäuser bieten vielfältige Angebote für die Zielgruppe der Hochaltrigen an und tragen so zu einem erfüllten Leben im Alter bei.

Angeboten zur Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben werden auch Teilhabeangebote wie Bildungs-, Begegnungs-, Sport- und Beweglichkeitskurse umgesetzt. Die über 80-Jährigen können sich auch aktiv in die Gestaltung der Angebote mit einbringen: Über 1000 Hochaltrige haben sich im letzten Jahr in den Mehrgenerationenhäusern freiwillig engagiert und die Gesellschaft mit ihrem Wissen und ihrer Schaffenskraft bereichert.

Zugang zu digitalen Medien und Technologien und der Ausbau geeigneter Bildungsangebote – das sind die zentralen Ziele des DigitalPakt Alter. Das beinhaltet auch für hochaltrige Menschen die Chance, gesellschaftlicher Entfremdung wirksam entgegenzuwirken und mehr soziale Einbindung zu erreichen. Im Rahmen der Initiative werden 150 digitale Erfahrungsorte gefördert. Hier können ältere Menschen digitale Fähigkeiten erwerben und gleichzeitig in den sozialen Austausch kommen, indem sie anderen Menschen begegnen und ins Gespräch kommen. Über diese Begegnungen in den Erfahrungsorten wird nicht nur digitale Teilhabe, sondern auch soziale Teilhabe von älteren Menschen gefördert. Auch fördert das BMFSFJ den „Digitalen Engel“, ein mobiles Ratgeberteam, das älteren Menschen vor Ort digitale Alltagskompetenzen vermittelt.

Über das Projekt „Miteinander Füreinander“ des Malteser Hilfsdienstes werden an rund 110 Malteser-Standorten besonders hochbetagte Seniorinnen und Senioren erreicht. Unter den Engagierten im Projekt sind auch mehrere Hochbetagte. Zum Beispiel leitet eine 80-Jährige die Wandergruppe Uhu in Magdeburg und in Büdingen organisieren gleich mehrere über 80-Jährige den Treff zum Kartenspielen.

Die Nationale Demenzstrategie und das Bundesprogramm „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ zielen darauf ab, die Lebenssituation von Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie ihren oft ebenfalls alten Angehörigen zu verbessern. Hierzu zählen unter anderem die Unterstützung im Alltag sowie die Stärkung der sozialen Teilhabe.

Veröffentlichte Berichte und weiterführende Informationen zum Projekt D80+ finden sich unter:

 

 

(Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bild:)