Soziale Robotik, intelligente Wohnungen oder Kommunikationshilfen sind bereits auf dem Markt erhältlich. Kann der Einsatz von Technik bei der Pflege von Menschen mit Demenz Sicherheit bieten und die Lebensqualität erhöhen? Kann sie ein zuverlässiger Partner in der Daseinsvorsorge sein? Und wie können im Zusammenspiel der Akteure die vielfältigen Potentiale moderner Schlüsseltechnologien als soziale Innovationen dienen?

Auf der Fachtagung „Demenz und Technik – den Alltag intelligent bewältigen!“ der Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) in Kooperation mit Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. am 03. Dezember 2015 im Kulturzentrum Pavillon in Hannover erörterten Expertinnen und Experten aus Politik, Forschung, Versorgung und Kommunen diese zukunftsweisenden Fragen. Die Veranstaltung hatte mit rund 90 Teilnehmern aus Pflege, Kommunen sowie Wirtschaft und Wissenschaft eine hohe Resonanz. Sie ist durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert worden.

Jörg Röhmann, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, betonte in seinem Grußwort die positiven Auswirkungen des demografischen Wandels: „Damit entstehen Wachstumspotenziale für die Gesundheitswirtschaft, die bereits heute die wichtigste Branche in Niedersachsen ist.“

„Bereits heute sind innovative Technologien wie Sensorsysteme verfügbar. In zahlreichen Projekten wurde gezeigt, dass sich diese hervorragend zur Alltagsunterstützung Demenzerkrankter oder auch für professionelle Dienste eignen“, sagte Delia Balzer, Projektleiterin der veranstaltenden LINGA. Dr. Petra Rambow-Bertram, Vorstandsvorsitzende vom Ko-Veranstalter, dem regionalen Branchennetzwerk Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.: „Die Versorgung von Demenzerkrankten ist eine große Herausforderung, der wir uns in unserem Aktionsfeld Versorgungsmanagement intensiv stellen. Neue Technologien können hier künftig eine wichtige Rolle übernehmen.“

In einem Theaterstück erlebten die Teilnehmer der Tagung das emotionale Spannungsfeld zwischen Angehörigen, Betroffenen und Pflegekräften hautnah auf der Bühne. Eine Begleitausstellung bot Produkte zum Anfassen und ermöglichte Kontakte zum weiteren Austausch. Am Nachmittag haben parallel drei Foren mit interessanten Themen und Input von Impulsgebern stattgefunden. In der abschließenden Podiumsdiskussion „Einbettung von Technik in die Versorgungslandschaft von Demenz“, wurden die Erkenntnisse des Tages nochmals zusammengefasst und reflektiert. „Es hat sich gezeigt, dass zahlreiche Lösungsansätze bereits entwickelt sind, jedoch noch Schwierigkeiten darin bestehen, diese zu verbreiten, in Geschäftsmodelle umzusetzen und beispielsweise in die Vergütung der Regelversorgung einzubeziehen“, resümierte Frank Kettner-Nikolaus, Geschäftsführer von Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.. Die Tagung habe jedoch aufgezeigt, dass der Durchbruch für neue Technologien zum Einen durch kleine Alltagslösungen wie der Kaffeemaschine, die einen Notruf absendet, erfolgen könne oder über die Einbettung neuer technischer Systeme in Versorgungslösungen für Demenzerkrankte.

 

(Bild: Max Vakhtbovych/pexels)